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Positionspapier 1: „Die Lausitz gehört ins Kino!“

Wenn wir uns den Drehreport von 2022 der Berlin-Brandenburg Filmcommission ansehen, staunen wir über 98 Produktionen. Lediglich zwei davon sind in der Lausitz gedreht. Cottbus ist nicht aufgeführt.

Auf der sächsischen Seite sieht dies nicht anders aus, wenn man wir von der Kulissenstadt „Görliwood“ absehen.

2022 – 3 Filme aus der Oberlausitz
Die Mitteldeutsche Medienförderung listet auf Ihrer Homepage für 2022 in Sachsen 21 geförderte Produktionen auf. Drei davon sind in der Oberlausitz entstanden bzw. wurden Szenen dort gedreht. Dr. Grit Lemkes Dokumentarfilm „Bei uns heißt sie Hanka“ / PLA NAS GRONJE JEJ HANKA / POLA NAS RĚKA WONA HANKA (vorher: „Das vergessene Volk [AT]“) ist als einziger Film mit sorbischer und somit Lausitzer Thematik entstanden. Dies ist derzeit ein einzigartiges und rares Beispiel.

Die Lausitz findet nicht auf der großen Leinwand statt
Große, fiktionale Spielfilme zu den Themen der Region, aus der Region, im Speziellen auch zur lausitzer und sorbischen Thematik fehlen, mit wenigen Ausnahmen. Die Lausitz findet somit nicht auf großer Kinoleinwand oder nur selten als fiktionaler Spielfilm im Fernsehen statt. Die Themen der Region dürfen sich somit nicht in die reiche Themenvielfalt der Bundesrepublik einreihen und keine Wirkung erzeugen.

Gründe
Die Metropolen Berlin, Leipzig oder Dresden halten die Filmteams zurück. Fahrtkosten und Übernachtungen machen die Produktionen für außenstehende Produktionen teurer. Es fehlt – noch – an Fachkräften. Außerdem werden zu wenige Filmkonzepte mit speziellen Lausitzer Themengebiete für die Produktion zum Lausitzer Langfilm erstellt. Es gibt (noch) keine Produktionsfirma direkt in der Lausitz, die Kinofilmprojekte organisatorisch und buchhalterisch stemmen kann, geschweige denn in die Verantwortung geht. Damit fehlen der Region am Ende Filmförderungsgelder, die vor allem eine direkte Wirtschaftsförderung darstellen:

Potenzial
Das Medienboard Berlin-Brandenburg hat ein Volumen von 27, die mitteldeutsche Medienförderung von 15 Millionen Euro. Die zusätzlichen Anstalten, wie FFA mit 85, GMPF mit 50 oder BKM mit 38 Millionen Außen vorgelassen.

Andere erzählen Geschichten über uns
Auf der anderen Seite stellen wir ein anderes Phänomenen fest. Wenn finanzierte Serien und Filme in und über die Lausitz entstehen, werden diese zum überwiegenden Teil nicht von und mit Filmteams aus der Lausitz umgesetzt. Somit entstehen mitunter verzerrte Bilderwelten über Menschen, Themen und Region. „Straight outta Crostwitz“, „Lauchhammer“ oder auch die „Spreewaldkrimis“ stellen die Lausitzer und Sorben vorwiegend unauthentisch dar und bilden diese in seltenen Fällen realitätsnah ab. Das muss sich ändern!

Filme aus und über die Lausitz
Wir möchten aus der Lausitz heraus Filme entwickeln und umsetzen und perspektivisch die notwendigen Strukturen und Abläufe dazu festigen. Wir wollen 2023 mit einem ersten Filmprojekt aus der Lausitz heraus starten. Daneben schaffen wir erste strukturelle Auslagerungen wie die „LUSATIA FILM | Kartei“ für Komparsen und Kleindarsteller*innen oder die „LUSATIA FILM | Talentschmiede“ zur Förderung des Nachwuchses. Weitere Projekte zur Verbesserung der Strukturen stehen in den Startlöchern.

Erik Schiesko
Projektleitung LUSATIA FILM
Mai 2023